Wenn ich an Dynamik verlier‘
oder mal den Groove nicht kapier‘,
dann fängst Du mich wieder auf.
Und verschwimmt der Rhythmus bei Dir,
fehlen Dir mal die „zwei“ und die „vier“,
dann bring‘ ich Dich wieder drauf.
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Oft bist Du meine Chorleiterin,
Du hast Dein Ohr weiter drin
und filterst mir die Stimme raus, die falsch liegt.
Ich bin’s, der die Intonation transponiert,
uns die Akkorde sortiert.
Es fügt sich schnell zur Partitur,
wir brauchen‘s noch zu spielen nur.
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Wir beide sind zusamm‘ ein
Zweipersonenorchester.
Du spielst die erste Geige
und ich bin am Schlagwerk bester.
Und beide spiel‘n wir jedes Instrument
das man so braucht
für beinah‘ jede Lebensimprovisation.
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Wenn ich im Oktav-Intervall
mal von der Tonleiter fall‘,
hilfst Du mir wieder hinauf.
Bei mir expandiert die Mensur
durch Stringendo-Applikatur.
Und wie, zeigt sich textlich ̶ ohne Kitsch ̶
in der Bridge: …
…denn Du bist Primus instrumental,
am Rohrblatt phänomenal
und hast zudem vom Tuten auch viel Ahnung.
Bin ich mal zu vivace am Start,
sehr ins staccato vernarrt,
hältst Du die Ouvertüre knapp
und ich mach nicht schon vorm Chorus schlapp.
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Wir beide sind zusamm‘ ein Zweipersonenorchester.
Die Klangkörper-Verbindung zwischen uns wird immer fester.
Denn jedes Pizzicato und Vibrato spiel’n wir allegro
durch jegliche Spontankomposition.
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Wir spiel’n Big Band, Pop, underground,
am liebsten Glenn-Miller-Sound.
Doch auch von Jazz bis Oratorium.
Auf geht’s zum Responsorium:
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Wir beide sind zusamm‘ ein Zwei-Personen-Orchester.
Wir spiel‘n fast wie studiert ganz ohne jegliches Semester.
Passagen auch in Moll und Temporär-Disharmonie
phrasier’n wir presto unisono
schnell zum nächsten passionato
con bravura mit frivolo-Garantie.